Die Überfahrt nach La Digue hat 15
Minuten gedauert. Unser Fährtickets erinnern an Schneidbretter,
sowohl in Größe, als auch in Gewicht. Bestimmt schwimmen sie auch.
Eigentlich hatten wir ja Abholen an der
Fähre vereinbart aber da ist Keiner für uns. Wir laufen langsam ein
paar Schritte und wollen uns gerade beraten, da kommt schon der erste
freundliche Helfer. Beim letzten lesen der Bewertungen bei
booking.com war aber immer mal wieder zu lesen, dass die Leute
auf dem Schlauch standen und lange telefonieren mussten, weil sie nicht abgeholt worden sind. Selbst von
Doppelbuchungen war die Rede. Jedenfalls meint unser erster Helfer,
ach Mirenda, so heißt unsere Vermieterin, wartet hier. Der zweite Helfer ist da schon viel
engagierter. Er hat einen Vorschlag parat: Alle auf der Insel fahren
Rad, es gibt praktisch keinen Autoverkehr, also werden wir doch
sicher auch Räder leihen wollen. Warum nicht gleich. Er bringt uns
dann zum Ferienhaus. So schlecht klingt das gar nicht – ok. Und
schon biegt unser neuer Freund mit drei Fahrrädern um die Ecke. Eins
für Albrecht, eins für mich und eins für sich. Er hockt auf seinem
Rad mit so tiefem Sattel, dass er die Beine nicht mal ansatzweise
durchdrücken kann. Ihr kennt den Vergleich mit der Gießkanne und
dem Frosch. Das hindert ihn aber nicht daran den kleinen Koffer
schräg hinten in sein Körbchen zu packen und den großen Koffer so
recht und schlecht am Lenker zu halten. Und schon könnte es los
gehen, wenn Albrecht nicht erst eimal mit Rucksack und Rad gestürzt
wäre. Rührend kümmern sich mehrere Männer um ihn, legen fest,
dass er ein anderes Modell von Rad benötigt und nachdem das in
Windeseile ausgetauscht war, ging es wirklich los. Immer wieder neue
Methoden, wie man zu seiner Bleibe kommt. Nach ca. 3 km sind wir da.
Ein ganzes Haus in der Mitte der Insel. Wir bezahlen unsere Räder
und betreten das Haus durch die weit offen stehende Tür. Natürlich
ist Mirenda nicht hier. Ich finde nur ein kleines Mädchen. Sie wäre
im Moment allein. Na gut, das Haus ist offen, wir sind hier, was will
man mehr. Also packe ich die Koffer aus, wasche erst mal die schweiß
durchtränkten T-Shirts und Hemden und hänge alles auf die Leine.
Dann empfangen wir unseren ersten Besuch. Eine ältere? Frau kommt
und sagt Mirenda käme gegen 14:00 Uhr. Sie zeigt uns wo der
Schlüssel ist, erklärt noch, dass wir am Morgen die Küchentür
öffnen sollen, dann würde sie uns Frühstück bringen. Das ist im
Mietpreis enthalten. Nachdem nun auch Mirenda aufkreuzt sich
entschuldigt und noch ein paar Infos zur Insel verteilt, ist alles in
Butter.
Auf zur ersten Fahrradtour, zurück an
die Hauptstraße und eine SIM-Karte erstehen. Wir sind wieder online.
Weiter zum Strand, erste Schnorcheltour. Ist aber ziemlicher
Wellengang, trotzdem sind ein paar Fische zu sehen.
Noch mal aufs Rad und um die nächsten
Kurven. Eine malerische Bucht.
Auf der Rückfahrt mache ich dann erst
mal näher Bekanntschaft mit der Straße, Eins zu Eins –
unentschieden, zwischen Albrecht und mir. Wir sind ja beide
mindestens 15 Jahre nicht Rad gefahren.
Zurück am Haus versuchen zwei betagte
Menschen Herr der Technik zu werden und einen mobilen Hotspot
aufzubauen. Siehe da es geht. Darauf einen Rotwein. Unsere
Wohnungsgeckos sehen uns gelassen zu.
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